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Deko & Design

Geniales Miteinander

Frank O. Gehry und Edelstahl Rostfrei

Frank O. Gehry (90) liebt Abenteuer und Bewegung – in seiner Freizeit ebenso wie in der Architektur. Seit fast 60 Jahren setzt der begeisterte Segler deshalb nüchterner formelhafter Konzeption seine unverwechselbare, dynamische Architektursprache entgegen. Als einstiger Vorreiter des Dekonstruktivismus löst er in seinen Bauten rechte Winkel, Symmetrien und Geometrien konsequent auf und verwandelt deren Fragmente in neue Formen, die er zu bewegenden Bauwerken kombiniert. Neben Ziegeln, Glas und Holz gehört Metall – und hier insbesondere Edelstahl Rostfrei – zu den charakteristischen Ausdrucksmitteln seiner vielfach preisgekrönten Architektur.

Gehry entwickelt alle seine Projekte selber – mit den Händen. Aus Papier, Pappe, Holz und Klebestreifen formt er nach seinen initialen Skizzen hochkomplexe amorphe Modelle, die dann mit einem Handscanner Punkt für Punkt eingescannt werden. So gestaltet er frei und spielerisch in immer neuen Varianten Baukörper aus verfremdeten geometrischen Figuren und Körpern wie Bogen, Kegel, Quader oder Zylinder. Dabei erfindet er auch so grundlegende architektonische Elemente wie Fenster, Türen oder Dächer regelmäßig neu. Mit fließenden Formen, kippenden Räumen, auseinanderstrebenden Linien und verschachtelten Körpern heben seine Bauten statische Prinzipien optisch auf und erzeugen so beim Betrachter staunende Faszination. Durch Formgebung und Materialwahl kommunizieren seine Gebäude nicht nur miteinander, sondern auch mit ihrem Umfeld. Diese Rolle weist Gehry sehr oft metallischen Oberflächen zu, die das Spiel von Sonne und Wolken einfangen und vielfältig wiedergeben. Neben Titan und Aluminium wählt er dafür besonders häufig Edelstahl Rostfrei. Auch konstruktiv – beispielsweise für Tragstrukturen, Verbindungs- und Befestigungselemente – nutzt Gehry die Stärken des Werkstoffs, um seine skulpturalen Konzepte in die Realität zu überführen.

Wider die Konvention

Ob Museen, Konzerthallen, Büro- oder Wohntürme: Weltweit ziehen seine mit Metall bekleideten Bauten Menschen in ihren Bann. Paradebeispiel für seine Gebäude fern ab aller Konventionen ist das 1993 von Gehry entworfene und bis 2011 mehrfach erweiterte Weisman Art Museum in Minneapolis, USA, das je nach Auslegung an ein kubistisches Schloss oder eine zerklüftete Klippenlandschaft erinnert. Die scheinbar willkürlich angehäufte Ansammlung von Zylindern, aufgeschnittenen Quadern, Bögen und Blechen aus Edelstahl umschließt das Museum für amerikanische Kunst an drei Seiten. Basis für die Gestaltung der organischen Formen waren Edelstahlpaneele, zwischen 15 und 127 Zentimeter breit wie lang. Jedes Element der Verkleidung wurde individuell zugeschnitten und mit verdeckten Befestigungselementen bündig verlegt. Mit dem Neuen Zollhof in Düsseldorf schuf Gehry 1999 im heutigen Medienhafen ein skulpturales Ensemble aus Bürotürmen, das zu einem Wahrzeichen der Stadt wurde. Optische Klammer der drei in Formgebung und Material sehr unterschiedlichen Gebäudekomplexe sind gleichmäßig über alle Elemente verteilte Fensterboxen, die aus den nicht lotrechten, expressiven Fassaden herausragen. Den im wörtlichen Sinne glänzenden Mittelpunkt des Gebäudeensembles bildet die in vertikalen Wellen gestaltete Edelstahlfassade des mittleren Turms. In ihr spiegeln sich die beiden anderen, deutlich größeren Fassaden: zur Linken weiß verputzte großformatige Zylinder, zur Rechten eine Gruppe kantig verzogener Quader mit brauner Klinkerfassade. 4.700 Quadratmeter Edelstahlblech, als individuell geformte, konkav und konvex gebogene Platten schuppenartig verlegt, verleihen dem markanten Gesicht des kleinsten der drei Türme seinen weithin sichtbaren Glanz. Nur zwei Jahre später wurde in Hannover der Gehry Tower eröffnet. Die hinterlüftete Fassade des geneigten und um seine lotrechte Mittelachse verdrehten Baukörpers besteht aus 2.800 handgeschliffenen, ebenfalls schuppenartig montierten Edelstahlblechen. In der diffus schimmernden Haut spiegeln sich Licht und Bewegungen des Umfelds, wodurch der neungeschossige Bau im Stadtzentrum seine Dominanz verliert. Zugleich schützt die witterungsbeständige und UV-stabile Fassade das Gebäude effizient vor Aufheizen im Sommer und Wärmeverlust im Winter. Auch Gehrys erster Wolkenkratzer in New York, der 2011 eröffnete 8 Spruce Street, setzt deshalb auf die Ausdruckskraft und Robustheit von nichtrostendem Stahl. Die 265 Meter hohe Fassade des 76 Stockwerke umfassenden Wohnturms erhält durch 10.500 größtenteils individuell geformte Edelstahl-Paneele ihre faszinierende Wasserfalloptik.

Opulenz trifft Farbe

Bei dem Museum of Pop Culture (MoPOP), dem im Jahr 2000 in Seattle, USA, fertiggestellten Museum für Popgeschichte, unterstreicht Gehry seine expressive Formensprache zusätzlich durch den Einsatz farbiger Bleche in Blau, Rot, Violett, Silber und Gold. 3.000 gewellte Metallpaneele – neben geschliffenem Edelstahl Rostfrei, auch nichtrostender Stahl mit roter Interferenzoptik und farbig lackiertes Aluminium – verleihen allen sechs Elementen des Baukörpers ihre eigenständige Optik. Ihre amorphe Formgebung erhielt die Metallhaut durch ein mit Spritzbeton überzogenes Stahlgewebe, das mit vorgefertigten Baugruppen aus 21.000 unterschiedlich geformten Metallschindeln gedeckt wurde. Auch das 2006 eröffnete Hotel Marqués de Riscal in Elciego in der berühmten spanischen Weinregion Rioja setzt auf das expressive Zusammenspiel von Farbe und schwungvoll drapierten Metallflächen. Große, scheinbar locker übereinander gelegte Bänder aus Titan und Edelstahl in den Farbtönen Silber, Gold, Blau und Rosa formen einen opulenten Kopfschmuck für den puristischen Bau.

Mit dem Bau der 2003 eröffneten Walt Disney Concert Hall in Los Angeles, USA, knüpfte Gehry formal an die kinetische Skulptur des 1997 im nordspanischen Bilbao fertiggestellten Guggenheim-Museums an. Anders als bei dem als Ikone des Dekonstruktivismus gefeierten spanischen Gebäude, das durch eine besondere Titanlegierung golden schimmert, setzt er in Los Angeles für die Hülle einmal mehr auf Edelstahl Rostfrei. Die Extravaganz der Form verdankt das 2.265 Besucher fassende Konzerthaus wogenden Wänden aus matt glänzendem Edelstahl, die zu jeder Tageszeit in anderem Licht leuchten. Breite Bänder aus 400 Quadratmetern nichtrostendem Stahl umspielen die einzelnen Baukörper wie im Wind flatternde Girlanden. Nach anfänglichen Beschwerden über Blendwirkung und Hitzeabstrahlung der Metallhaut ließ Gehry die ursprünglich hochglänzend polierte Edelstahloberfläche mit Vibrationsschliff, auch Angel Hair genannt, bearbeiten. Dieser richtungslose Schliff strahlt das einfallende Sonnenlicht diffus ab, bewahrt aber die gewünschte Wechselwirkung mit Licht und Bewegung des Umfelds. Diese spezielle Technik der Oberflächenbearbeitung wurde deshalb auch für viele weitere Gehry-Bauten gewählt. So auch bei dem wogenden Kopfschmuck des 2004 eingeweihten Jay Pritzker Pavillons in Chicago, USA. Als Herzstück des Millennium Parks – in unmittelbarer Nachbarschaft zu Anish Kapoors Bean aus hochglanzpoliertem Edelstahl – bilden breite, spiralförmig aufspringende Bänder aus nichtrostendem Stahl die skulpturale Bühnenüberdachung des 36 Meter hohen Konzertpavillons.

Sanfte Wellen, gigantische Segel, sicherer Halt

Für die dynamischen, optisch durchgängigen Dachoberflächen des 2003 eröffneten Richard B. Fisher Center im Bundesstaat New York, USA, wurden 5.647 Schindeln aus matt glänzendem nichtrostendem Stahl zu 710 Baugruppen verarbeitet. Wie Tücher, die langsam auf den Baukörper heruntersegeln, bilden sie das mehrteilige Dach des Theater- und Konzerthauses. Das 2005 eröffnete MARTa Herford, Museum für zeitgenössische Kunst, setzt sich aus verschiedenen Gebäudeteilen mit rötlich brauner Ziegelfassade zusammen. Isoliert betrachtet wirken sie wie aufeinandergestapelte, teilweise schon in sich zusammengesunkene Kartons. Im Zusammenspiel bilden sie eine wogende Linie, die ein Dach aus Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel optisch verbindet. Geringe Wartungskosten und Langlebigkeit machten den dauerhaft korrosionsbeständigen Werkstoff auch in Herford für Gehry zum Material der Wahl. Allein für die Dachgestaltung wurden 400 Tonnen nichtrostender Stahl verarbeitet: Scheinbar wie lose Blätter auf den einzelnen Elementen liegende Edelstahlbleche verleihen dem Museumsbau die Anmutung sich auftürmender Wellenberge. Unterstrichen wird diese Dynamik durch das lebhafte Wechselspiel des Werkstoffs mit dem Tageslicht. Mit dem 2010 in Las Vegas, USA, eröffneten Lou Ruvo Center, das sich der Alzheimer-Forschung widmet, schuf Gehry ein weiteres skulpturales Meisterwerk, das Stapel- und Wellenoptik kombiniert. Je nach Betrachtungsrichtung erinnert die matt schimmernde, scharf konturierte Edelstahlfassade der beiden Gebäude an gestapelte, einstürzende Baukörper oder wellenförmig geschwungene Bänder.

Die Liste ikonischer Gehry-Bauten, denen Edelstahl Rostfrei ihr unverwechselbares Gesicht verleiht, ließe sich noch lange fortführen. Doch auch der Blick hinter die Kulisse lohnt. So überrascht im Innenhof der DZ Bank am Pariser Platz in Berlin eine begehbare amorphe Skulptur. Die Fassade des Gebäudes vis-à-vis vom Brandenburger Tor verlangte wegen der restriktiven städtischen Gestaltungsvorgaben eine für Gehry ungewöhnlich zurückhaltende Architektur. Beim Betreten der lichtdurchfluteten Eingangshalle zieht jedoch eine mit Edelstahl Rostfrei umhüllte Raumskulptur, die in ihrem Inneren einen Konferenzsaal birgt, alle Blicke auf sich. Über 100 individuell dreidimensional verformte Platten aus nichtrostendem Stahl bilden ihre metallische Haut, die Licht und Farbspiel des Himmels weich filtert und in die umliegenden Räumlichkeiten reflektiert. Auch bei Zusammenbau und Montage des amorphen Glasdachs über dem Innenhof vertraute Gehry auf den Werkstoff Edelstahl. Knotenpunkte und Abstandshalter für die aus 1.500 Scheiben zusammengebauten Glasfelder wurden aus nichtrostendem Stahl geschnitten und gefräst. Die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit von Verbindungs- und Befestigungselementen aus Edelstahl verdeutlicht besonders eindrucksvoll die 2014 fertiggestellte Fondation Louis Vuitton in Paris am nördlichen Rand des Bois de Boulogne. Zwölf gigantische, voneinander unabhängige Glassegel überspannen das Privatmuseum für zeitgenössische Kunst fast vollständig. Zwischen 500 bis 3.000 Quadratmeter groß und bis zu 500 Tonnen schwer, verleihen sie dem Museum sein markantes Gesicht. Entsprechend herausfordernd waren die Vorgaben an Tragstruktur und Befestigung dieser bis zu 25 Meter auskragenden und mit bis zu 20 Metern Abstand zum Gebäude befestigten Elemente. Für die Verbindung der Holz- und Stahlkomponenten kam in großem Umfang Duplex Edelstahl 2205 zum Einsatz. Neben Korrosions- und Verschleißbeständigkeit sprach für ihn die werkstofftypische hohe Festigkeit. Sie erlaubt wesentlich dünnere Wanddicken als Edelstahl der Güte 1.4401. Angesichts der Dimensionen der Elemente war die dadurch erzielte Gewichtsersparnis von fast 30 Prozent von entscheidender Bedeutung. In die Glasfelder wurden an den Längsseiten tragende Aussteifungen aus L-Profilen in Duplex 2205 integriert. Anschließend wurden die dreieckigen Elemente an einer zweilagigen tragenden Rasterstruktur aus Duplex-Rohren mit bis zu 80 Millimeter Durchmesser aufgelegt und befestigt. Neben der einfachen Verarbeitung bewährten sich hierbei insbesondere auch die guten Schweißeigenschaften des Werkstoffs.

Mit dem Pritzker-Preisträger Frank O. Gehry feiert ein Jahrhundertarchitekt 2019 seinen 90. Geburtstag. Wohl kaum ein anderer Architekt hat das visuelle und mechanisch-physikalische Potenzial von Edelstahl Rostfrei regelmäßig mehr bis an die Grenzen des technisch Machbaren ausgeschöpft als er. Sein seit über sechs Jahrzehnten währendes Schaffen macht Edelstahl Rostfrei unvergänglich.

 

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