Das Estadio Santiago Bernabéu in Madrid ist eines der bekanntesten Stadien der Welt und legendärer Schauplatz der Emotionen. Die privilegierte Lage im Herzen der spanischen Hauptstadt sowie die Erfolge des spanischen Fußball-Rekordmeisters Real Madrid begründen den Ruhm der traditionsreichen Arena. Jetzt wurde der Fußballtempel für rund 1,7 Milliarden Euro umfassend umgestaltet mit dem Ziel, weltweite Referenz im Stadionbau zu sein. Markantestes Merkmal des ikonischen Bauwerks ist die skulpturale Hülle. Subtil geschwungene, diagonal angeordnete Edelstahllamellen geben Glanz und Dynamik des Fußballvereines ein unverwechselbares Gesicht.
Der Anstoß zum Bau des Fußballstadions im Stadtbezirk Chamartín in Madrid erfolgte vor 80 Jahren. 1947 wurde es eröffnet, gut 50 Jahre später erhielt es den Namen des langjährigen Präsidenten von Real Madrid, Santiago Bernabéu. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Stadion mehrfach erweitert und umgebaut, bis im Jahr 2011 die Entscheidung für den jüngsten und weitreichendsten Umbau fiel. Drei Jahre später gewannen die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) gemeinsam mit den spanischen Büros L35 und Ribas & Ribas den ersten Preis im internationalen Wettbewerb für den Umbau der berühmten Spielstätte. Mit ihrem ganzheitlichen Konzept zur Umgestaltung und Erweiterung setzten sie sich gegen so hochkarätige Teams wie Foster / De la-Hoz, Herzog & de Meuron / Rafael Moneo und Populous /Estudio Lamela durch. Erklärtes Ziel von Real Madrid war es, durch den Umbau Komfort und Zugänglichkeit für die Fans zu erhöhen und neue Einnahmequellen zu erschließen. Angesichts der über die Jahrzehnte gewachsenen dichten Bebauung und Straßenführung um das Stadion herum, war eine deutliche Steigerung der Zuschauerkapazität ausgeschlossen. Für die Architekten galt es folglich, eine innovative und vielfältig nutzbare Multifunktionsarena zu schaffen, die trotz der räumlichen Einschränkungen in Komfort, Sicherheit und modernster Technik unübertroffen ist. Zugleich sollte unter Berücksichtigung der städtebaulichen Erfordernisse auch das urbane Umfeld deutlich aufgewertet werden.
Stadionikone neu interpretiert
Der Entwurf von gmp / L35 / Ribas & Ribas bewahrte weite Teile des bestehenden Stadions. Neu hinzu kamen vier Tribünenstockwerke, ein Hotel, ein Einkaufszentrum sowie vielfältige Freizeiteinrichtungen. Damit einher ging die moderate Erweiterung der Zuschauerkapazität um 3.000 Plätze auf nunmehr 84.000. Durch Abriss des bestehenden Einkaufszentrums auf der Ostseite des Stadions entstand Platz für einen über die ganze Seite reichenden Neubau mit zehn oberirdischen sowie fünf unterirdischen Geschossen. Er wurde vollständig in das neue Stadionvolumen integriert. Hier befinden sich nun unter anderem das stark frequentierte Vereinsmuseum, 500 Parkplätze auch für Busse sowie neue Grünflächen. Auf der Westseite des Stadions ist das neue Luxushotel direkt von den Logen aus erreichbar. Verschiedene Geschäfts- und Freizeiteinrichtungen runden hier das Angebot ab. Ein großer, in die Fassade integrierter Bildschirm ermöglicht auf dieser Stadionseite künftig auch Public Viewing. Beginn der Umbau- und Erweiterungsmaßnahme war im Juni 2019, im Dezember 2023 war das Gros der Arbeiten abgeschlossen.
Zu den herausragenden technischen Innovationen des Estadio Santiago Bernabéu zählt das neue Stadiondach mit einem über dem Spielfeld vollständig einziehbaren Innendach. Dadurch kann es flexibel an jede Witterung angepasst werden und erlaubt somit die ganzjährige Nutzung der Arena für vielfältige Veranstaltungen. Eine in dieser Form noch nie zuvor umgesetzte, spektakuläre Lösung ist auch der mobile Stadionrasen, der in Einzelteile zerlegt auf fahrbaren Panels liegt. Bei Bedarf wird er in sechs unterirdischen Ebenen bis zu 25 Meter tief versenkt. Dort wird er unter optimalen Gewächshausbedingungen mit Belüftung, Bewässerung und Beleuchtung gelagert. Im Stadion verbleibt dann eine feste Bodenplatte für Veranstaltungen aller Art. Eine nahtlos umlaufende 360-Grad-Videotafel im Oberrang sorgt mit Live-Videos, sofortigen Wiederholungen, Statistiken, Grafiken sowie Sponsoring-Botschaften überdies für ein unvergessliches Besuchererlebnis. Auf der 3.700 Quadratmeter großen LED-Displayfläche können gleichzeitig verschiedene Inhalte in unterschiedlichen Größen abgespielt werden. Eine weitere Attraktion für Madrid und Fußballfans aus aller Welt ist der sanft geschwungene Skywalk, der das gesamte Stadion im oberen Fassadenbereich umläuft. Er ermöglicht außerhalb der Spielzeiten den Panoramablick auf die Stadt und das Stadioninnere.
Schimmernde Haut aus Edelstahllamellen
Alle Bauelemente und Nutzungen werden von einer durchgehenden Fassade umhüllt, sodass die bisherige optische Heterogenität der Vergangenheit angehört. Die in unterschiedlichen Transluzenzgraden ausgeführte Haut wird gleichermaßen höchsten ästhetischen wie funktionalen Anforderungen gerecht. Die subtil reflektierende Hülle nimmt dem kompakten Baukörper trotz seiner Größe die Dominanz, indem sie mit der sie umgebenden Umwelt korrespondiert, Lichtstimmungen und Bewegung aufgreift und sie je nach Blickrichtung anders interpretiert. Mit diesem variantenreichen Spiel von Licht und Schatten belebt sie den umliegenden Außenraum und verbirgt zugleich die Struktur des Stadions. Abends wird die Außenhaut durch ein LED-Beleuchtungssystem in sanftes Licht mit unterschiedlicher Farbigkeit und Intensität getaucht. Neben dieser ästhetischen Präsenz obliegt der durchlässigen Membran eine wichtige Rolle für die natürliche Belüftung und Belichtung des Innenraums. Ihr Grad an Transparenz und die Geometrie der einzelnen Edelstahllamellen wurden auf die jeweilige Nutzung hinter der Fassade und den dort benötigten Tageslichtbedarf abgestimmt. Insgesamt formen 13.250 Lamellen mit unterschiedlicher Krümmung und Größe in offener Anordnung die skulpturale Hülle. Jedes der vier bis 8,5 Meter langen Elemente musste in Länge, Breite, Krümmung und Winkel exakt berechnet und hergestellt werden – mit der gebotenen Wirtschaftlichkeit und innerhalb der geforderten Zeit. Gelöst wurde diese Herausforderung softwaregestützt mit dem parametrischen Fassadensystem. Diese Technologie ermöglichte eine digitale Planung der Elemente in 3D inklusive Ableitung der Daten für die Fertigungsmaschinen und Montageplanung. Eine eigens entwickelte Oberfläche für die Edelstahlbleche reduziert die Reflexion des Sonnenlichts, um störende Blendeffekte zu verhindern.
An Edelstahl Rostfrei als illuminierbare Haut statt schmucklosem Beton führte für die Planer kein Weg vorbei. Die schimmernde Textur inszeniert den öffentlichen Raum ebenso variantenreich wie hochwertig. Die werkstofftypische Korrosionsbeständigkeit von Edelstahl macht die Stadionhaut zudem extrem robust und für Jahrzehnte beständig gegen Witterungs- oder Umwelteinflüsse. Der dadurch auf ein Minimum reduzierte Wartungsaufwand und die nahezu unbegrenzte Lebensdauer der Fassade entlasten die durch den Umbau arg strapazierte Vereinskasse spürbar. Nicht zuletzt fiel die Wahl auf den Werkstoff Edelstahl Rostfrei auch als Bekenntnis zu ökologischer Nachhaltigkeit: Edelstahl ist zu 100 Prozent ohne Qualitätseinbuße recycelbar und leistet somit auch einen wichtigen Beitrag zur von Real Madrid angestrebten LEED-Zertifizierung in Gold.
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